Das Herz von Iserlohn
Innenstädte sind das pulsierende Herz einer Stadt. Für Iserlohn wünsche ich mir eine Vision unserer Innenstadt und zwar vom Bahnhof bis zum Rathaus.
Die schlechten Nachrichten der letzten Monate (Rathaus, Karstadt, Schillerplatz etc.) können nun auch Chance sein, die Innenstadt aus einem Guss neu zu planen. Bitte keine Denkverbote!
Echte Bürgerbeteiligung.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir auch in dieser Frage eine ernst gemeinte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und insbesondere der Innenstadt-Händler und der Werbegemeinschaft brauchen.
Information der Bürger (Schillerbox) ersetzt für mich keinen „Runden Tisch“ an dem Argumente ausgetauscht werden und ist ganz sicher keine Beteiligung der Bürger.
Daher sollten wir die Gelegenheit, die uns die Karstadt-Entscheidung nun bietet, nutzen und alles auf Null setzen und gemeinsam mit Bürgern und Betroffenen erarbeiten, wie eine funktionierende Innenstadt bei den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts (Online-Handel, Trend zum Shoppen in großen Galerien im Umfeld) aussehen kann.
Ein City-Manager muss Leerstände und Branchen zusammenbringen.
Ich wünsche mir einen City-Manager, der für die Attraktivität der Innenstädte in Iserlohn verantwortlich ist. Es sollte nicht nur ein „Leerstands-Kataster“ geführt werden, sondern auch der Branchenmix unserer Innenstadt im Blick behalten werden.
Durch den Wegfall von Karstadt haben wir z.B. keinen Spielwarenladen mehr in Iserlohn. Ich stelle mir nun vor, dass ein City-Manager durch gezielte Ansprache des Spielwarenhandels z.B. auf Spielwarenmessen etc. das Angebot mit dem Bedarf und den möglichen Ladenlokalen zusammenbringen sollte.
Investoren findet man nur, wenn das Gesamtkonzept stimmt.
Iserlohn hat nicht finanziellen Möglichkeiten das Schillerplatz Areal im Alleingang zu modernisieren und neu zu gestalten. Investoren werden wir aber nicht nach Iserlohn locken können, wenn diese nicht von einem Gesamtkonzept überzeugt sind und die Möglichkeit sehen, hier Geld zu verdienen. Wir brauchen mindestens eine Vision einer funktionierenden Innenstadt, um für Investoren interessant zu werden.
Dazu gehört, dass wir anfangen „out-of-the-box“ zu denken und gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern neue Wege gehen.
Aufenthaltsqualität erhöhen.
Wir müssen uns der Frage stellen, wie halten wir unter den aktuellen Bedingungen unsere Innenstädte lebendig und attraktiv. Ich glaube nicht, dass Einkaufsmöglichkeiten hier der einzig relevante Schlüssel sind. Wahrscheinlich nicht einmal der wichtigeste.
Wir brauchen eine breite gesellschaftliche Debatte darüber, wie unsere Innenstadt aussehen muss, um nicht nur für Iserlohner, sondern auch für unserer Nachbarstädte ein attraktiver Anlaufpunkt zu sein.
Kaufkraft in der Innenstadt lassen.
Egal welche Antworten wir auf die zuvor gestellten Fragen finden, wir sollten aufhören Kaufkraft aus der Innenstadt zu ziehen. Natürlich ist es schön, wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten wie am Baedeker Platz oder am Schapker Weg zu haben, in Summe entziehen diese unserer Innenstadt aber sehr viel Kaufkraft und Frequenz.
Wenn wir die Einkaufsmöglichkeiten weiter dezentralisieren, müssen wir uns darüber im Klaren sein, welche Auswirkungen dies für die Händler in der Innenstadt hat.
In Kombination mit dem Umsatzrückgang durch den Online-Handel, wird die Luft dann ziemlich dünn – nicht erst seit CORONA.
Mehr GRÜN in der Stadt.
Bei allen Überlegungen ist es mir wichtig, dass wir uns vor Augen führen, welche gewichtige Rolle zubetonierte Innenstädte und versiegelte Flächen auf das Klima haben. Der Schillerplatz ist heute einer der „Hotspots“ unserer Stadt. In Essen gibt es einen Temperaturunterschied zwischen Innenstadt und den Grünflächen um den Baldeneysee von über 7 Grad.
Ich denke, bei den Planungen einer „neuen“ Innenstadt ist es unerlässlich sehr viel mehr Grünfläschen, vielleicht Parkanlagen, zu berücksichtigen. Damit verbessern wir nicht nur das Sub-Klima unserer Stadt, sondern erhöhen auch die Aufenthaltsqualität. Ein Kriterium, welches meiner Meinung nach ausschlaggebend sein wird.